Vorwort zum Tractive Test:
Und Tschüss – Das Modell “Landkreissucher oder Fernaufklärer”
So ziemlich jeder Hundebesitzer kennt das Problem und selbst als Führer von Jagdhunden, welche i.d.R. einen guten Appell haben, ist man nicht gänzlich davor gefeit: Ein unachtsamer Moment, ein welch auch immer gearteter Reiz der die Aufmerksamkeit des (unangeleinten) Vierbeiners auf sich zieht und der Hund hat bis auf weiteres “keine Sprechstunde”. Ob Hitzkopf, Junghund in der Ausbildung oder auch Angsthund – die Gründe und Ursachen sind verschieden – eines jedoch ist meistens gleich: Wenn der Hund erst einmal außerhalb des Einwirkungsbereiches ist, nützt auch Pfeifen, Rufen und wildes Herumgestikulieren normalerweise wenig. Einzig könnte das für Unterhaltungswert bei eventuellen Zuschauern sorgen, aber das ist eine andere Geschichte….
In so einer Situation ist es dann zumindest beruhigend, wenn man – dank kleiner technischer Helferlein – weiß, wo sich der eigene Hund gerade befindet. Klar bringt so ein Tracker zur Hundeortung den feinen Herrn oder die feine Dame nicht zurück, aber es hilft ungemein dabei, diese wiederzufinden. Insbesondere wenn der Vierbeiner ein Modell “Landkreissucher oder Fernaufklärer” ist und auch nach einer gewissen Wartezeit keine Anstalten macht, zurück zu kommen, liegen die Vorteile des GPS-Trackers auf der Hand.
Satirische Randbemerkung:
Hat man dann noch (so wie in meinem Fall) einen spurlauten (Jagd)Hund, bekommt man die einmalige Gelegenheit, das aus der Ferne tönende Geläut “Wooooouh-woooooh-aaawooouuhhh” dank modernster GPS-Technik metergenau zuzuordnen und weiß für kommende, unvorhergesehene Ausflüge oder geplante Jagden, dass das lautere “Wooouh” so um die 40m, das leisere “aaawoooouuhh” jedoch schon wieder aus rund 125m Entfernung ertönte – was ein Naturschauspiel ?
Für den professionellen Einsatz:
Für den wirklich “professionellen” Einsatz zur Hundeortung hatte ich damals für Bruno ein GARMIN Alpha 100 mit T5 Halsung zugelegt. Als Alternative hierzu liebäugele ich seit neuerem auch mit dem Dogtra Pathfinder, da hier auch – wie beim Tractive – das (Outdoor-)Smartphone als Anzeigegerät genutzt werden kann… Gründe zu derartigen Geräten zu greifen gibt es diverse, das soll aber heute nicht das Thema sein. Alle Infos zu den Geräten können, für diejenigen, die es interessiert, entsprechend im Netz gefunden werden.
Für den Hundebesitzer-Alltag und leichten jagdlichen Gebrauch:
Beide o.g. Lösungen jedoch sind mir persönlich für die kurze Revierrunde oder ggf. einen ganz normalen Spaziergang zu sperrig und daher habe ich mich nach einer guten und zuverlässigen Ergänzung, bzw. Alternative umgesehen. Schnell fiel hier meine Aufmerksamkeit auf die Firma Tractive.
Die Hardware:
Ich habe mich für den klassischen GPS-Tracker von Tractive entschieden, da mich die folgenden Vorteile überzeugten:
- kompakte Größe (BxTxH 41mm x 51mm x 15mm)
- gute Akkulaufzeit (2-5 Tage im normalen Modus)
- wasserdicht
- alles über das Smartphone steuerbar, kein extra Handgerät nötig
- guter, weltweiter Empfang dank integrierter SIM für alle Netze*
- unbegrenzte Reichweite (Mobilfunknetz vorausgesetzt)
- Ladegerät mit USB-Anschluss, somit auch im Auto aufladbar
*aber nicht vergessen: Das Smartphone benötigt auch Netz, sodass hier der theoretisch limitierende Faktor ist.
Zum GPS-Gerät selbst: Der Tracker ist sehr kompakt und stört den Hund daher beim Tragen kaum (35 Gramm). Einzig die mitgelieferte Befestigung machte auf mich keinen sehr vertrauenerweckenden Eindruck, sodass ich noch eine extra Tractive-Tasche von josi.li für die Halsung bestellt habe. Diese hält dank cleverem Verschlusssystem bombenfest und ist sehr wertig. Alternativ gibt es auch Halsungen einiger Hersteller, die bereits eine fest vernähte Tractive-Tasche mit anbieten. Am 100% wasserdichten Tractive-Gerät selbst befindet sich lediglich ein Knopf zum an- und ausschalten und eine Status-LED, das wars! Auf der Rückseite sind noch die Kontakte für das Ladegerät – dieses wird (ähnlich wie eine Wäscheklammer) an den GPS-Tracker geclipst und lädt die integrierten Akkus in nicht einmal 2h wieder vollständig auf.
Die App:
Die Tractive-App ist das eigentliche Herzstück des gesamten Systems, denn hier laufen alle Informationen zusammen. Und die App gefällt dank guter Übersichtlichkeit und (zumindest für meinen Verstand) logische und selbsterklärende Menüstruktur. Beim ersten Start muss der Tracker zunächst mit der App verbunden werden (hälftig geladen war dieser bereits ab Werk) und dann kann es nach dem Registrierungsprozess auch schon losgehen.
Die Kernfunktionen der App
Die Kernfunktion ist natürlich die Karte mit den Standortdaten (Eigener Standort und der des Tieres). Es kann zwischen einer Openstreetmap-, Satelliten- und Standartansicht gewählt werden. Eine Onlineverbindung muss vorhanden sein, Offlinekarten gibt es leider nicht. Ebenfalls ist die aktuelle Höhe und ein Richtungspfeil mit der derzeitigen Distanz zum Hund und dessen Geschwindigkeit (im LIVE-Modus) eingeblendet.
Apropos LIVE-Modus: Hier sendet der Tracker alle paar Sekunden die Standortdaten. Das ist quasi der Modus, “wenn es ernst wird”. Da die LIVE-Funktion recht energieintensiv ist, ist die Trackingdauer zwischen 5 und 60 Minuten eingestellt werden, ist jedoch nach Ablauf der Zeit jederzeit erneut aktivierbar. Standartmäßig werden nur alle paar Minuten die Standortdaten übertragen, was in der Praxis auch völlig ausreichend ist.
Ebenfalls lässt sich der Standortverlauf der letzten Wochen über die App zurückverfolgen. Hier sind auch dank einer Heatmap-Funktion die primären Aufenthalts- und Verweilorte gut zu erkennen.
Viele der Funktionen werden auch nochmal bis ins Detail direkt auf der Tractive Hilfewebseite beschrieben.
Die weiteren Funktionen der App
- Anzeige der Akkukapazität des Trackers
- Licht / Signalton am Tracker ein und ausschalten
Kann manchmal Sinn machen, wenn (wie mir öfter passiert) der Tracker z.B. beim Transport irgendwo im Auto hineingerutscht ist. Eigentlich ist die Funktion für den Fall gedacht, wenn sich das Gerät mal von der Halsung in unübersichtlichem Terrain lösen sollte und durch Blinken und Piepen so leichter wiedergefunden werden kann. Dann der Tasche von josi.li sollte uns das jedoch nicht passieren. - Einrichten eines virtuellen Zaunes
Es kann ein bestimmter Bereich (z.B. das eigene Grundstück) definiert werden – sollte das Haustier diesen verlassen, gibt es umgehend eine Benachrichtigung - Teilen des Standortes
Eine geniale Funktion: Hier kann ich einer weiteren Person (z.B. Familienmitglied) eine Freigabe auf den Tracker-Standort erteilen. Diese Person kann dann über die Tractive-Webseite oder aber auch über eine eigene Tractive-App den jeweiligen Standort einsehen.
Mein Fazit:
Ein kleines, handliches und von den Kosten her absolut überschaubares GPS-Hundeortungsgerät, welches absolut alltagstauglich ist. Auch für den leichten jagdlichen Einsatz ist das Tractive durchaus zu gebrauchen und hat sich bereits bei der Entenjagd und beim Stöbern bewährt. Für eine Drückjagd würde ich jedoch zu anderen Geräten greifen (s.o.) oder hier.
Hier greift die alte Weisheit: “Haben ist besser als brauchen”, denn spätestens wenn der sonst noch so gehorsame Hund dann doch mal unterwegs ist, ist man froh, einen Tracker an der Halsung befestigt zu haben.
Fragen beantworte ich wie immer gerne und freue mich über euer Feedback!
Sehr schöner Beitrag und gut erklärt. Was ich nicht ganz verstehe ist, wenn der GPS-Tracker mittels Mobilfunknetz läuft, benötigt mann eine aktivierte SIM-Karte (zusätzliche Kosten oder?)
Hallo Christoph und danke für dein nettes Feedback! 🙂 Das Gute ist, dass die SIM-Karte bereits im Tracker integriert ist und nicht noch eine gesonderte Karte benötigt wird. Vorteil ist, dass eine sogenannte “Multinetz”-SIM verbaut wurde, d.h. diese SIM-Karte kann sich in alle verfügbaren Netze einbuchen und gewährleistet so einen bestmöglichen Empfang. Die Aktivierung und Freischaltung der SIM erfolgt direkt über TRACTIVE, die verschiedenen Preismodelle findest du hier: https://tractive.com/de/c/plans Beste Grüße, Cecil