Was darf ich aus dem Wald mitnehmen?

Was darf ich aus dem Wald mitnehmen

Inhalt:

Was darf ich aus dem Wald mitnehmen?Der Wald ist Sehnsuchtsort für viele von uns – zu jeder Jahreszeit lädt er zum Verweilen, Entschleunigen, Entspannen und Entdecken ein. Bei vielen Runden im Revier begegnen mir immer wieder Spaziergänger, Erholungssuchende und Naturliebhaber mit gepackten Taschen und Körben voller Schätze aus der Natur – seien es, abhängig von der jeweiligen Jahreszeit,  Leckereien wie Pilze und Beeren, aber auch Dekomaterialien wie Blumen, Zapfen von Nadelbäumen, Zweige, Borke und vieles mehr. So weit so gut, denn gegen ein kleines Stück heimischer Natur in den eigenen vier Wänden ist ja auch absolut nichts einzuwenden, aber auch hier gibt es gewisse Regeln, die es nach Möglichkeit zu befolgen gilt, damit alle Interessen gewahrt bleiben. 

Im Folgenden habe ich die wichtigsten Punkte einmal zusammengetragen, die es zu beachten gilt.

Was genau ist eigentlich erlaubt und wie viel darf ich aus dem Wald mitnehmen?

Grundsätzlich gilt, dass nur der Waldbesitzer über die Dinge in seinem Wald verfügen kann, jedoch gibt es eine eng begrenzte Ausnahme für die Allgemeinheit: Die “Handstraußregelung” nach §39, Abs. 3 BNatSchG.

Von wild lebenden Blumen und Gräsern darf man einen Blumenstrauß pflücken. Ebenfalls dürfen laut Bundesnaturschutzgesetz Farne, Moose und Flechten in ähnlichen Mengen entnommen werden. Auch Beeren, Pilze oder Kräuter darf man in geringen Mengen für den eigenen, nicht kommerziellen Bedarf sammeln. Grob könnte man “Eigenbedarf” mit rund 1kg pro Person umschreiben. Erlaubt ist all dies an Stellen, die keinem Betretungsverbot (wie z.B. einem Naturschutzgebiet) unterliegen.

Was darf ich aus dem Wald mitnehmen 2Die Handstraußregelung gilt aber explizit nicht für forstlich angebaute Pflanzen. So ist es ganz klar verboten, Bäume und junge Setzlinge mitzunehmen bzw. diese auszureißen. Das gilt ebenfalls für Schmuckreisig, Weihnachtsbäume, Brennholz und Steine. Ja richtig gehört – auch Steine! Ebenfalls dürfen Pflanzen, die unter Naturschutz stehen, weder beschädigt noch mitgenommen werden – das versteht sich ja von selbst! Auch das Sammeln von herabgefallenem Holz bzw. Ästen ist nicht erlaubt – dieses gehört dem Waldeigentümer.

Übersicht: Was darf ich aus dem Wald mitnehmen und was nicht?

Erlaubt ist Verboten ist

Für den Eigenbedarf das Sammeln von:

    • wild lebenden Blumen
    • Gräsern
    • Farnen
    • Moosen
    • Flechten
    • Früchte
    • Pilze
    • Tee- und Heilkräuter
    • Zweige

Grober Richtwert für “Eigenbedarf”: ca. 1kg

 

    • Sammeln innerhalb von Flächen mit Betretungsverbot (z.B. Naturschutzgebiet)
    • Gewerbliches Sammeln von Walderzeugnissen (Genehmigung erforderlich)
    • Sammeln und ausreißen von forstlich angebauten Pflanzen und Bäumen
    • Sammeln von: Schmuckreisig, Weihnachtsbäumen, Brennholz und Steinen
    • Sammeln von Pflanzen, die unter Naturschutz stehen
    • Das Sammeln von herabgefallenem Holz bzw. Ästen (das Holz gehört dem Waldbesitzer)
    • Lebensstätten wild lebender Tiere und Pflanzen ohne vernünftigen Grund zu beeinträchtigen oder zu zerstören*
    • wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen*
    • Mitnehmen von Wildtieren (auch tote)
    • Mitnehmen von Nestern oder auch Eiern
    • Mitnehmen von Geweihstangen (Abwurfstangen) und auch Federn

 

* die links aufgeführten Punkte sind nicht pauschal als “vernünftiger Grund” anzusehen

Wald-Knigge – was ist noch zu beachten

  • Darf ich im Wald Radfahren?

Radfahren ist auf regulären Wegen im Wald erlaubt. Jedoch müssen sich auch Mountainbike-Fahrer an diese Wege halten, um Tiere und Pflanzen zu schonen.

  • Darf ich im Wald reiten?

Reiten im Wald ist – wie das Radfahren – auf allen regulären Wegen gestattet. Aber: Fußwege und Rückegassen gehören nicht zu den Fahrwegen und sind somit tabu. Ebenfalls sollte bei schlechten Bodenverhältnissen das Tempo angepasst werden, um diesen nicht weiter zu beschädigen – ggf. sollte ein Umweg in Erwägung gezogen werden.

  • Müssen Hunde im Wald angeleint werden?

Es empfiehlt sich, den geliebten Vierbeiner im Walde immer an der Leine zu führen, damit das Wild ungestört leben kann. Auch der besterzogenste Hund kann gewissen Reizen nicht widerstehen und dem Wild nachstellen, dass muss nicht sein! In den meisten Bundesländern besteht ohnehin genereller Leinenzwang im Wald – hier sind im Zweifel die jeweiligen Landesgesetzte zu beachten.

  • Darf ich mit meinem Fahrzeug in den Wald fahren?

Motorisierte Fahrzeuge (Autos, Motorräder, Quads, etc.) dürfen den Wald und die Waldwege nicht befahren, es sei denn, eine entsprechende Genehmigung liegt vor oder ein entsprechendes Bedürfnis kann nachgewiesen werden (Forst, Jagd, etc.). Es sollten unbedingt die ausgeschilderten Parkflächen genutzt werden, da Parken an Waldeinfahrten Holztransporter und schlimmstenfalls auch Rettungswagen an der Durchfahrt hindern könnte.

  • Darf ich im Wald Feuer machen / rauchen?

Offenes Feuer ist in Deutschlands Wäldern verboten. Dies ist nur auf ausgewiesenen Plätzen erlaubt. In der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober darf man in den meisten Bundesländern im Wald nicht rauchen, da die Waldbrandgefahr zu hoch ist. Hier sind unbedingt die jeweiligen Ländergesetzte zu beachten.

 

In diesem Sinne: Genießt die Natur und den Wald, nehmt Rücksicht aufeinander, haltet die Augen nach möglichen Gefahren (lose Äste, Stolperstellen, etc.) offen, begebt euch nicht unnötig in Gefahr und lasst uns alle durch umsichtiges Handeln unser sensibles Ökosystem schützen.

 

Garmin Alpha 200i K Hundeortungssystem

Garmin Alpha 200i K
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Neuvorstellung und Test Garmin Alpha 200i K: Bei der Jagd gelten Hunde als unentbehrliche Unterstützer des Jägers. Mit dem neuen Hundeortungsgerät Garmin Alpha 200i K erleichtert Garmin die tägliche Arbeit mit dem Hund einmal mehr und integriert dabei erstmals die inReach-Technologie in das Gerät. Das neue, zulassungsfreie Modell überzeugt zudem mit großem, nutzerfreundlichem Display, neuen Features sowie einer optimierten Batterielaufzeit.

Bestellink:
Garmin Alpha 200i K


Garmin Alpha 200i K

Das Garmin Alpha 200i K im Überblick 

  • verbesserte Bedienung dank 3,5” großem Touchdisplay mit 3 seitlichen Tasten für bequeme und sichere Bedienung
  • Erstmals integrierte inReach-Technologie für mehr Sicherheit unterwegs durch weltweite Zwei-Wege-Kommunikation und 24/7 SOS-Notruf
  • Zuverlässige Ortung von bis zu 20 Hunden/Jägern gleichzeitig in einem Umkreis von bis zu 10 Kilometer, Aktualisierungsrate von bis zu 5 Sekunden
  • Vorinstallierte TopoActive Europa-Karte
  • 3-Achsen-Kompass und barometrischer Höhenmesser sowie GPS und GALILEO
  • Konnektivität: WLAN, ANT+, Bluetooth
  • Timer mit Schnellzugriff
  • BirdsEye Satellitenbilder direkt auf das Gerät
  • Keine örtliche Registrierung des Geräts notwendig
  • Bis zu 20 Stunden Akkulaufzeit (15 Stunden im inReach-Modus)

Zum vollständigen Datenblatt (.pdf)

Garmin Alpha 200i K Test

Test / Review: Garmin Alpha 200i

 


Einen weiteren kurzen Testbericht des Garmin Alpha 200i K mit weiteren Bildern zum Gerät haben die schwedischen Kollegen von Magazin “vildmarken.se” hier veröffentlicht.


Die Jagdhunde stets im Blick

Garmin Alpha 200i K
     Garmin Alpha 200i K

Das Garmin Alpha 200 i K ist quasi als Nachfolger und konsequente Weiterentwicklung der Garmin Alpha 100 / Garmin Alpha 50 Serie zu sehen, dennoch nimmt es einen eigenständigen Platz neben der bereits etablierten Produktreihe ein und ist im Frequenzbereich der Atemos-Serie aktiv. Daher ist das Alpha 200i K ausschließlich mit den K5 und KT 15 Halsungen kompatibel. Das Hundeortungssystem Alpha 200i K entstand in enger Zusammenarbeit mit Jägern und Hundeführern, um das Produkt ideal auf deren Bedürfnisse abzustimmen. Auf der vorinstallierten und routingfähigen TopoActive Europa-Karte wird die Position von bis zu 20 Hunden oder Jägern in einem Umkreis von bis zu 10 Kilometer exakt angezeigt. Das System liefert alle 5 Sekunden aktualisierte Standortdaten, sodass der Jäger schnell auf das Verhalten des Hundes reagieren kann. Mit Multi-GNSS-Unterstützung und verbesserten Kartierungssystemen weiß der Nutzer dabei immer, wohin die Jagd bzw. Drückjagd ihn führt. Die hochsensiblen GPS- und GALILEO-Empfänger ermöglichen die schnelle und präzise Positionsbestimmung. Bei der Orientierung und Lokalisation der Jagdhunde helfen zudem der integrierte 3-Achsen-Kompass sowie der barometrische Höhenmesser. Für einen noch besseren Überblick über die Region, können via WLAN detaillierte Landschaftsansichten mit BirdsEye-Satellitenbildern heruntergeladen werden. Nutzer können zudem Geofences oder einen Bewegungsradius festlegen und werden mit einem Alarm gewarnt, wenn der Hund die Begrenzung verlässt. Die LEDs am kompatiblen Halsband des Hundes können aus der Ferne aktiviert werden, um ihn auch bei Dunkelheit stets im Blick zu haben. Über den Schnellzugriff können Wettkämpfer mit dem Timer zudem die Performance jedes Hundes individuell unabhängig messen.

Sicherheit bei der Jagd

Abseits der festen Wege oder in Gebieten mit begrenzter Mobilfunknetzabdeckung sorgt die integrierte inReach-Technologie für Sicherheit. Dank 100-prozentiger Iridium Satellitenabdeckung gibt es dabei keine Black Out-Zonen. Das Alpha 200i K ermöglicht ortsunabhängig die globale Zwei-Wege-Kommunikation mit vordefinierten oder individuellen Textnachrichten. Der Nutzer kann seine Aktivität zudem aufzeichnen und seinen Live-Standort mit Freunden und Familie teilen, sodass diese ihn immer im Blick haben. In Notfällen kann jederzeit ein SOS-Notruf an die weltweit agierende Such- und Rettungsleitstelle GEOS abgesetzt werden, die sich dann direkt mit dem Nutzer in Verbindung setzt und die Rettung koordiniert. Mit dem Alpha 200i K können Notrufalarme auch direkt auf ein anderes Alpha 200i K oder aber auch ein Atemos 50/ 100-Gerät in der Umgebung versendet werden. Mittels Tastendruck können sich die Nutzer dann unverzüglich zum Empfänger navigieren lassen.

Zulassungsfreie Frequenz

Für das Garmin Alpha 200i K ist keine örtliche Registrierung notwendig. Die Ersteinrichtung des Geräts erfolgt mit einfacher Anweisung, sodass der Nutzer direkt loslegen und die Konfiguration auch im Nachhinein durchführen kann.

Dank Konnektivität via WLAN, Bluetooth und ANT+ bietet das Alpha 200i K nun noch mehr Möglichkeiten zur Datenübertragung. Die Kompatibilität mit Garmin Explore Mobile und dem Explore Web-Portal ermöglicht das detaillierte Planen und Prüfen der nächsten Tour.

Garmin Alpha 200i K
Garmin Alpha 200i K

Das Garmin Alpha 200 i K ist wasserdicht nach IPX7 und hat einen 3,5-Zoll-Touchdisplay, das auch im direkten Sonnenlicht sehr gut ablesbar ist. Der optimierte Touchscreen mit drei zusätzlichen, seitlichen Tasten ermöglicht eine einfache, benutzerfreundliche und intuitive Bedienung – auch mit Handschuhen. Die Batterie ist austauschbar und mit einer verbesserten Laufzeit von bis zu 20 Stunden und bis zu 15 Stunden mit aktiver inReach-Technologie, steht auch einer langen Exkursion nichts mehr im Weg.

Das Alpha 200i K ist auch im Bundle mit dem K5-Hundehalsband von Garmin erhältlich, dessen hochempfindliche GPS-/GLONASS-Empfänger und LED-Ortungslichter durch das Alpha 200i K aktiviert werden können. Die Lichter sind aus einer Entfernung von bis zu 90 m zu sehen.

Alternativen aus dem Hause Garmin:

  • Atemos 100/K5 System
    Das Atemos 100 Handgerät zählt zur neuen Generation der Hundeortungssysteme von Garmin
  • Atemos 50/K5 System
    Das Atemos 50-Handgerät zählt zur neuen Generation der Hundeortungssysteme von Garmin
  • K5 – Hundehalsung (Atemos-Serie)
    Orte deinen Hund mit der K5 Hundeortungshalsung und seinem GPS-/GLONASS-Empfänger aus einer Entfernung von bis zu 10 km.
  • Alpha 100
    Kombination aus GPS-Handgerät für die Ortung mehrerer Hunde inklusive Trainingsfunktionen
  • Alpha 50
    Kombination aus GPS-Handgerät für die Ortung mehrerer Hunde inklusive Trainingsfunktionen
  • TT5/T5 – Hundehalsung (Alpha 50/100 Serie)
    Hundeortungshalsung mit GPS/GLONASS-Empfänger; verfügbar in zwei Größen

(Der Text ist in großen Teilen von GARMIN Deutschland übernommen worden und enthält individuelle Anpassungen / Bild- und Videomaterial (Video 1): © Garmin Deutschland)

Aus der Sicht eines Jägers: Wie es ist, ein Tier zu töten – Vom “Allesfresser” zum bewussten “Wild-Vegetarier”

Nachhaltiges Fleisch, Wildfleisch, Wild Vegetarier

 

Vorab:
Lange habe ich überlegt, ob ich über ein derart kontrovers diskutiertes Thema einen Beitrag schreiben soll – dennoch wollte ich der Sache einige Zeilen widmen. Es handelt sich hier ausschließlich um meine eigene Meinung, meine eigenen Erfahrungen und meine eigenen Ansichten. Ich gebe die Dinge genau so wieder, wie ich sie wahrnehme und empfinde. Weder möchte ich hier jemanden von meiner Sicht auf die Dinge überzeugen, noch erhebe ich den Anspruch, dass meine Einstellung der Weisheit letzter Schluss ist. Alle die sich ggf. schon jetzt “leicht angetriggert” fühlen, sollten besser erst gar nicht weiterlesen, alle anderen bekommen eine 100% ehrliche und unzensierte Sicht auf die Dinge, so wie ich sie erlebt habe.

Kannst du ein Tier töten? – Dieser Frage gehe ich hier auf den Grund

Inhalt

 1. Fleisch in allen Facetten – so war es bis vor einigen Jahren
 2. Der Weg zur Jagdausbildung – Wissen aneignen ja, töten nein
 3. Ich hinterfrage meinen bisheriges Konsumverhalten
 4. Meine Erkenntnis und der Wandel
 5. Ich habe ein Tier getötet
 6. Abschließende Gedanken

Fleisch in allen Facetten – so war es bis vor einigen Jahren

Es gab eine Zeit, da habe ich Fleisch relativ undifferenziert konsumiert – ich möchte es sogar als achtlos bezeichnen. Morgens ordentlich Aufschnitt, Mittags schnell nen Burger oder ein Leberkäse-Brötchen und abends den Grill an und alles drauf, was der Kühlschrank hergab. Gekauft wurden die Vorräte meist im Supermarkt-Kühlregal. Massentierhaltung? – Ja, schon mal von gehört. Biofleisch? –  Ist zu teuer bei den Mengen. Kaufen vor Ort beim Schlachter/Metzger?- Bedeutet ne Extratour, viel zu unpraktisch! 

Der Weg zur Jagdausbildung – Wissen aneignen ja, töten nein

Die Jagdausbildung war schon lange ein Wunsch, es fehlte nur immer der zündenden Funke vom “Wollen” einfach mal ins “Machen” zu kommen. Irgendwann war aber der Moment gekommen und ich stellte den Kontakt zur örtlichen Kreisjägerschaft her, um mich über die Ausbildung zu informieren. Mein Antrieb war es, als seit jeher sehr naturverbundener Mensch, durch diese Ausbildung mein Wissen und die Kenntnis über viele Zusammenhänge weiter zu vertiefen und zu erweitern, es lag mir zu diesem Zeitpunkt fern, je ein Tier zu töten. Daher war auch eine meiner ersten Fragen, ob dies Bestandteil der Ausbildung ist. Entgegen der (für mich bis dahin) landläufigen Meinung ist es dies mitnichten – heißt also ich konnte all das Wissen “mitnehmen”, aber würde mein Gewissen nicht  belasten. Es wurde mir sehr freundlich, geduldig und ausführlich erklärt, dass zwar das Aufbrechen und Zerwirken (also das Ausnehmen und Verarbeiten) des Wildes schon Bestandteil der praktischen Ausbildung ist, jedoch eben nicht das Antragen des tödlichen Schusses. Ich unterschrieb die Anmeldung und zur meiner großen Freude hat meine Partnerin das gleiche getan – also hieß es fortan für mehr als ein halbes Jahr gemeinsam wieder die “Schulbank” drücken.

Ich hinterfrage meinen bisheriges Konsumverhalten

Schon nach kurzer Ausbildungszeit wurde mir deutlich, mit wie viel Respekt die Ausbilder der Natur und auch deren Lebewesen entgegentraten. Es wurde in der Theorie immer wieder betont, dass Brauchtum seit jeher in der Jägerschaft tradiert wird und großen Wert darauf gelegt wird. Um nur einige der vermittelten Dinge zu nennen: Nach dem Schuss hält der Jäger neben dem erlegten Stück inne (ein absolut bewegender Moment, den jeder anders erlebt – nicht selten kommen hier auch große Emotionen ins Spiel), die Gabe des letzten Bissens (hier wird ein von einigen wenigen dazu bestimmten Baumarten abgebrochener Zweig ins Maul des erlegten Tieres gelegt), das Verblasen (das Spielen eines Jagdhornsignals zu Ehren und aus Respekt gegenüber des erlegten Wildes), etc. Dem Leben derart Respekt zu zollen hat mich sehr beeindruckt und zum Nachdenken über mein bisheriges Konsum- und Essverhalten bewogen – dazu jedoch später mehr.

Irgendwann innerhalb der Ausbildung kam dann der Tag, wo auch wir praktisch ein Tier Aufbrechen und Zerwirken durften. Ich war recht nervös vor diesem Tag, denn bisher hatte ich derartiges noch nie miterlebt, geschweige denn selbst getan (Ich komme aus keiner jagdlichen- oder landwirtschaftlichen Familie). Ich war sehr demütig vor dieser Aufgabe und dieser unmittelbare Kontakt mit dem Tod eines Tieres und dem damit verbundenen Herstellungsprozess eines hochwertigen Lebensmittels hat meine Achtung vor dem Leben und dem Lebewesen an sich auf ein bisher nie dagewesenes Maß gesteigert.

Meine Erkenntnis und der Wandel

Ich konnte meinen bisherigen undifferenzierten Fleischkonsum mit den neu dazugewonnenen (für mich teils wirklich tiefgreifenden) Erfahrungen nicht einfach so fortführen. Das Konsumieren einfach nur aus “des Fleisches Willen” lässt sich nicht mehr mit meinen neuen, gewachsenen und angepassten moralischen Vorstellungen vereinen. Ja ich mag Fleisch und nein, ich möchte nicht gänzlich darauf verzichten. Aber Fleisch von Tieren zu essen, die wohlmöglich nie das Tageslicht gesehen haben, die unter Bedingungen existieren müssen (leben ist hier das falsche Wort), die für mich absolut nicht hinnehmbar sind, wo das einzelne Leben und auch das Leben an sich nicht respektiert wird und das Tier einfach Mittel zum Zweck ist – nein, sorry – da bleibt mir der Bissen im Halse stecken. Ja ich habe mich der Thematik gestellt und mich mal aktiv über einige Haltungsbedingungen informiert, wegsehen wie bisher wollte ich nicht. Ich will hier niemanden anprangern und ich weiß, dass letztendlich auch kein Landwirt seine Tiere schlecht behandeln möchte, nur leider diktiert der Preis (wie so häufig) und schlussendlich der Verbraucher wo es langgeht… Umso mehr wuchs mein Bewusstsein, dass Wild absolut frei ist. Keine Zäune, keine Stallungen – mehr Bio geht nicht. Wenn die Kugel den Lauf verlässt fliegt diese schneller als der Schall – ehe es also einen Knall vernimmt ist es auch schon tödlich getroffen. Kein Stress, kein Adrenalin (Vorausgesetzt der Schuss sitzt perfekt – dazu später mehr). Selbst beim besten Biofleisch, welches ich durchaus empfehle, wird das Tier auf dem letzten Weg zum Schlachthof großen Stress ausgesetzt. Dies wird häufig vergessen. Seltene Ausnahmen bilden hier diejenigen Biobauern, die ihre Tiere direkt auf der Koppel (in einem etwas abgesonderten Bereich von der restlichen Herde) erlegen lassen – die sogenannte Weideschlachtung.

Wenn wir – und hier spreche ich auch für meine Partnerin – Fleisch konsumieren, dann soll es zukünftig nur noch selbst erlegtes sein. Lieber verzichten wir auf regelmäßigen Fleischkonsum, dafür lieber bewusst genießen und dem hochwertigem Lebensmittel den Respekt zollen, den es verdient. Nur hierzu muss getötet werden – den Schritt bin ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gegangen. Kann ich ein Tier töten?

Ich habe ein Tier getötet

Irgendwann kam der Tag X, ich hatte schon einige Monate den Jagdschein und eine feste, dauerhafte Jagdmöglichkeit, jedoch habe ich mir Zeit gelassen selbst aktiv zu jagen. Ich hatte mich zunächst erst in aller Ruhe mit dem Revier und all seinen Eigenschaften vertraut gemacht und mich der Hege gewidmet. Ich wollte nichts überstürzen, ich wollte mir sicher sein. Für mich ganz persönlich bedeutet dies auch: Ich besitze nur Kipplaufwaffen, dass heißt ich habe nur einen Schuss und kann nicht schnell nachladen. Das soll nicht heißen, dass das Führen einer Repetierwaffe zu waghalsigeren Schüssen verleitet, weil man “ja noch schnell einen zweiten Schuss antragen könnte”, nur stellt sich mir diese Frage per se erst gar nicht. Ein Schuss, eine Chance – hier muss alles passen. Wenn ich mir nicht 100% sicher bin, dann lasse ich es. Dies – das nehme ich nun einfach mal an – gilt jedoch bestimmt für die meisten Jäger, unabhängig von der Waffe. Der zweite für mich wichtige Aspekt ist, dass ich bisher jedes Tier durch heranpirschen erlegt habe. Heißt also, das achtsame und möglichst geräuschlose Annähern an das Tier, bis eine sichere Schussdistanz besteht. Ein Fehler, ein falscher Tritt, ein knackendes Ästchen oder ein Rascheln des Laubes und das Tier flüchtet. Für mich bedeutet das Chancengleichheit. Verhalte ich mich tollpatschig, muss ich mit dem nicht vorhandenen Jagderfolg abfinden und somit auch einem leerem Gefrierfach leben. Stelle ich mich geschickt an, mache ich Beute (so wie es eben auch in der Natur ist). Der Schuss aus 100m von einem Hochsitz aus (Ansitzjagd) ist für mich aus den o.g. Gründen nicht die präferierte Art des Jagens. Darüber hinaus bin ich auch ein recht unruhiger Mensch und kann nicht ewig an einem Fleck verharren, somit ist das achtsame Bewegen durch die Natur für mich viel Facettenreicher – immer jedoch auch unter dem Aspekt, dass Wild durch unnötige Pirscherei nicht zu sehr zu beunruhigen. Ebenfalls ist die Gesellschaftsjagd nicht so mein Ding.

Auf diese Art (Pirschjagd) hatte ich mich nun also auch an meinen ersten Bock und mein erstes Stück Schalenwild überhaupt herangepirscht. Ein erfahrener Jäger hatte ihn mir Tage zuvor gezeigt und mich bekräftigt, dass wenn es sich richtig für mich anfühlt, ich es doch mal versuchen sollte. Es war ein milder Oktoberabend kurz nach Sonnenuntergang. Es passte alles, leichter Wind aus der richtigen Richtung, sodass er mich nicht wittern konnte, meine Hände zitterten, ich setzte die Waffe zum Schuss an, prüfte nochmals, ob ein sicherer Schuss möglich ist (ist das Schussfeld frei, gibt es einen Kugelfang) und visierte mein Ziel an. Durch richtiges Atmen wurde ich ruhig, der Finger wanderte zum Abzug, der Schuss löste sich. Egal was passiert – du, nur du allein bist für deinen Schuss verantwortlich und musst auch 100% mit den eventuellen Konsequenzen klar kommen. Ruhe. Das Zittern setzte wieder ein. Ich sah durch das Zielfernrohr, wie der Bock unmittelbar “im Feuer lag”, also direkt an Ort und Stelle zusammensackte. Inmitten seiner gewohnten Umgebung als freies Lebewesen. Ein absolut sauberer Schuss, dessen Knall er nicht einmal mehr mitbekommen hat. Ich habe ein Tier getötet. Es wurde noch ruhiger, der Wind wurde zur Flaute. Nachdem ich einige Minuten verharrte und mich gesammelt hab ging ich langsam in Richtung des Tieres, welches in ca. 30m Entfernung lag. Ja, da lag er nun – ich war der Verursacher. Auf dem Weg übers Rapsfeld habe ich zuvor noch einen Eichenzweig abgebrochen, welchen ich ihm nun in den Äser (Maul) legte. Ich legte meine Hand auf den Körper des Bocks, ich zitterte noch immer, mir kamen Tränen. Ich verharrte so für eine Weile, ich weiß nicht mehr wie lange genau das war. Ich war absolut präsent, absolut im hier und jetzt. Ich dankte ihm, dass er mir sein Leben schenkte und ich somit aus ihm fleischliche Nahrung gewinnen durfte. Ein surrealer Moment. Es ist nicht schön ein Tier zu töten. Punkt. Aber es ist notwendig, wenn man Fleisch konsumieren möchte. Dessen sollte sich jeder bewusst sein. Für Fleisch muss immer ein Lebewesen sterben, die Frage ist nur auf welche Art und Weise, unter welchen Bedingungen und wie hat es zuvor gelebt. Jeder Fleischesser sollte nach Möglichkeit etwas bewusster daran denken.

Nach weiteren Minuten die eine gefühlte Ewigkeit voller Gedanken und Emotionen war, mahnte mich mein Hund Bruno doch langsam mal dazu, wieder aufzustehen. Ich lud den Bock auf den Pickup und fuhr mit ihm an eine im Revier besser geeignete Stelle um ihn zu “versorgen”. Ich machte mich daran ihn aufzubrechen und – so wie ich es gelernt hatte – die für den menschlichen Verzehr geeigneten Innereien von denen zu trennen, die nicht für uns, jedoch für unsere Hunde durchaus noch genießbar sind. Somit verwerte ich das Tier vollkommen, er hat sein Leben gegeben um uns alle davon anteilig zu ernähren, nichts wird verschwendet. 

Abschließende Gedanken

Ich habe damals das erste Mal die volle Wertschöpfungskette erlebt. Ich habe das erste Mal getötet, ich habe mit eigenen Händen das Tier ausgenommen, verarbeitet, und das Fleisch eingefroren. Immer mal wieder haben wir dieses für mich so sehr bedeutsame Fleisch zu leckeren Gerichten verarbeitet, auch zu Weihnachten gab es das gute Fleisch vom Rehbock. Wir genießen das Fleisch sehr, ich weiß Fleisch nun viel mehr zu Schätzen, ich genieße es bewusst und ich habe Respekt vor diesem Lebensmittel und dem Tier, das dafür sterben musste. Wir essen nun deutlich seltener Fleisch, aber wenn es bei uns fleischliches Essen gibt, dann nur von selbst erlegten und zubereiteten Tieren. Ich weiß dieses große Privileg sehr zu schätzen, welches man als Jäger hat, sein eigenes Essen jagen zu dürfen. Nun sind wir quasi “Wild-Vegetarier”.

Wir haben das große Glück, dass wir in unserem Revier keinerlei “Probleme” mit invasiven Arten oder einer übermäßigen Anzahl von Raubwild noch Schwarzwild haben, sodass ich wirklich ehrlichen Gewissens sagen kann, dass ich nur dann ein Tier schieße, wenn es dazu dient, unsere eigene Truhe aufzufüllen, da wir beide dieses Fleisch gerne essen und sich unsere Hunde über die für den Menschen nicht verwertbaren Bestandteile freuen. Kein Tier, keine Gans, keine Ente, kein Rehwild wurde bisher geschossen, welches keiner Nachnutzung “zugeführt” wurde. (Ausnahmen bilden hier lediglich die sogenannten Hegeabschüsse, also kranke, leidende oder im Straßenverkehr verunfallte Tiere, deren Leid unverzüglich genommen werden muss). Die Trophäe, welche ich mir von diesem Bock gefertigt habe, lässt nun bei jedem Anblick die Geschichte dazu gedanklich wieder aufleben, die Emotionen wieder lebendig werden. Sie ist für mich Mahnmal und auch Stolz zugleich. Für mich steht jedoch immer die “Ausbeute” an Fleisch im Vordergrund, eine etwaige Trophäe ist immer zweitrangig.

Niemals hätte ich vor Beginn meiner Ausbildung gedacht, dass ich solch einen Text schreiben würde. Nun bin ich sehr froh, diese Erfahrung gemacht zu haben und an dieser gewachsen zu sein. Vieles hat sich für mich seitdem verändert, ich lebe bewusster, ich respektiere die Natur und das Leben darin stärker denn je, ich fühle mich sogar ein Stück weit geerdeter und verbundener. All dies zusammen hat mich wahrscheinlich auch nun dazu bewogen, berufsbegleitend eine wildnispädagogische Aus- bzw. Weiterbildung zu absolvieren um noch viele weitere und neue Erfahrungen und Erlebnisse zu machen. Die Reise geht weiter!

Waidmannsheil!

Schweiß für die Schweißausbildung richtig vorbereiten, aber wie?

Schweißfährte legen
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Da mein Griffon Bleu de Gascogne-Rüde “Bruno”  für die Schweißarbeit ausgebildet wird*, bedeutet dies regelmäßiges Training auf der Übungsfährte.

* Update zur Schweißausbildung: Im September 2019 haben wir erfolgreich die Brauchbarkeitsprüfung in der Nachsuche auf Schalenwild bestanden.

Schweiß ist die waidmännische Bezeichnung für das Blut des Wildes, sobald es aus dem Körper des Tieres austritt. Die durch abtropfendes Blut des angeschossenen oder z.B. im Straßenverkehr verunfallten Wildes markierte Spur wird auch als Schweißfährte oder Schweißspur bezeichnet.

Hierzu wird natürlich Blut, also Schweiß, benötigt. Jeder hat mit der Zeit sicherlich seine ganz eigene Methode erwickelt, ob nun Kunstschweiß, Echtschweiß von Wild oder Rind, getupft oder geträufelt, etc… Ich denke, man muss einfach ausprobieren, testen und  sehen wie der Hund darauf reagiert um die individuell beste Methode für das Hund-Mensch Team zu finden.

Ich möchte an dieser Stelle mal meine “vorbereitenden Maßnahmen” vorstellen, wie ich die ganze Sache angehe und vielleicht kann dies für den ein oder anderen auch als Tipp dienen – gerne freu ich mich aber auch über Anregungen und Verbesserungsvorschläge!

Die Materialen:

Linkliste weiter unten

 

Los geht’s:

Zunächst bestelle ich beim örtlichen Schlachter frisches Rinderblut und lasse es mir direkt in kleine, eigens hierfür gekaufte Kanister abfüllen, welche auch prima zur Bevorratung in den Gefrierschrank passen.


Literaturtipp:


Wichtigster Schritt ist, das Blutplasma herauszufiltern bzw. abzutrennen, da sonst das gesamte Blut gerinnt und für die spätere Verwendung nahezu unbrauchbar wird. Dies funktioniert am einfachsten, indem zunächst der ganze Kanisterinhalt in ein ausreichend großes Gefäß gegossen wird und mittels eines Schneebesens so lange und kräftig gerührt wird, bis sich an der Oberfläche eine hellere, schaumige Schicht bildet. Diese Schicht ist das Blutplasma. Hier kann schon das erste Mal versucht werden (z.B. mit einem Löffel), das aufschwimmende Plasma vom restlichen Blut zu trennen.

Jetzt kann das Blut auch schon in passende Behältnisse abgefüllt und portioniert werden. Die für mich perfekte Lösung sind zehn je 250ml fassende, geruchsneutrale und spülmaschinentaugliche Fläschchen mit Aufsatz für eine perfekte Dosierung der abgegebenen Blutmenge, welche ich im Internet bestellt habe. (Eine Linkliste findet sich unten). Jetzt kommt der Trichter und der Damenstrumpf zum Einsatz, denn es kann immer noch restliches Plasma vorhanden sein, welches es gilt herauszufiltern. Hierzu wird einfach der Strumpf über den Trichter gespannt (..und mit einem kleinen Steinchen beschwert, damit die Oberfläche etwas nach unten gewölbt wird und nicht alles überläuft) und nun kann auch schon das Blut vom großen Gefäß durch den Trichter mit “Strumpffilter” in die Fläschchen abgefüllt werden. (Hier auf dem Bild habe ich das ganze noch in ein mit Steinchen beschwertes Trinkglas gestellt, um ein Umfallen zu vermeiden)

Wenn alles umgefüllt ist reinige ich die Fläschchen nochmals unter fließendem Wasser und dann können diese auch schon direkt eingefroren werden. Auftauen klappt, dank der kleinen Portionen, übrigens auch richtig schnell.

Die gesamte Galerie:

Tipp zum Markieren der Fährte:

Auch hier hat jeder sicherlich seine eigene Methode gefunden, die gelegte Schweißfährte zu markieren. Wir verwenden hierzu knapp 25cm lange Fingerfood-Spieße, welche mit Forstmarkierer sichtbar gemacht wurden und – je nach Terrain – auch noch zusätzlich mit auffallendem Crepppapierband (…wow, ein Wort mit 4(!!) p) bestückt werden können. Sollte mal der ein oder andere Markierspieß vergessen werden ist das halb so wild, denn dank (..naja die Farbe mal ausgenommen) abbaubarer Materialien recycelt sich alles von alleine – jedenfalls besser als geknotetes Plastik-Absperrband 😉


Materialien-Linkliste für die Schweißausbildung:

Rehkitz-Rettung mit Rauchmeldern

Rehkitz-Rettung, Kitzrettung mit Rauchmelder
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Update: YouTube-Video ergänzt (siehe unten)

Rehkitz-Rettung in der Praxis: Gestern gegen Mittag erreichte mich eine WhatsApp des Landwirtes, dass er heute die Wiesen im Revier mähen möchte. Mein erster Gedanke: Perfekt – die Kommunikation funktioniert ja schon einmal, nachdem man sich vor kurzem erst als neuer zuständiger Jungjäger vorgestellt hat. 

Nun stellte sich mir die Frage, ob neben der klassischen Absuche der Wiesen mit dem Hund auch noch andere Mittel hilfreich sein könnten. Eine Drohne (bestenfalls sogar mit Wärmebildkamera) steht mir nicht zur Verfügung (jedoch ein guter Anlass für das nächste Mal zu recherchieren, ob es hier in der Region so ein Ding zu leihen gibt). Aber ich hatte mal von erfolgreicher “Kitzvergrämung” mit einem Rauchmelder gehört. Nach dem Motto “Versuch macht klug” bin ich auf dem abendlichen Weg zum Revier noch einen Schlenker zum Baumarkt gefahren und hab vier Rauchmelder (gab’s als Set), Kabelbinder, Muttern (komme ich später noch zu), Bambusstäbe und Mülltüten gekauft. Das ganze hat knappe € 40,- gekostet und wenn es funktioniert, ist es jeden Cent wert! 


Linkliste
Rauchmelder (als Beispiel von vielen): https://amzn.to/2W7ghYn
Bambusstäbe: https://amzn.to/2WIDbV9
Kabelbinder: https://amzn.to/2Wx6pWz
Klebeband: https://amzn.to/2WtYdGD
Forstmarkierer: https://amzn.to/2WrUo52


Im Revier angekommen hab ich mir zunächst einen Überblick verschafft und die Standorte der vier Rauchmelder festgelegt. Ob diese die ca. 25 Hektar komplett abdecken und effektiv sind wird sich zeigen, die Aufstellorte habe ich jedenfalls so gewählt, dass diese auf kleinen Erhebungen stehen und so der Schall weiträumig verteilt wird. Da die ganze Wiesenfläche in einem Tal liegt, könnte das klappen.

Der Landwirt wurde na klar über diese Aktion informiert und ist selbst gespannt wie effektiv das ganze ist, da er diese Methode bisher auch noch nicht kannte.

Nu ging es ans Basteln, denn irgendwie sollen die gekauften Einzelteile ja einen Sinn ergeben und ein Praxistest musste beweisen, dass meine Idee, die Rauchmelder auf Dauerbetrieb zu überbrücken, auch wirklich funktioniert. Hier kamen nun die oben erwähnten Muttern ins Spiel. Jeder Rauchmelder hat eine Kontrolltaste um zu überprüfen, ob dieser fehlerfrei funktioniert. Also zunächst Batterie rein, Taste gedrückt und ja, das Ding hat mich mit einem ohrenbetäubenden Lärm angeschrien (…oder angepiepst?). However – jedenfalls funktioniert er. Nun der Plan: die Mutter auf diese Taste legen und mit einem Kabelbinder so stramm fixieren, dass die Taste eingedrückt wird und der Rauchmelder dauerhaft piept. Und was soll ich sagen – ja es hat geklappt. Dann das ganze in den Müllbeutel zum Schutz vor Regen, mit einem weiteren Kabelbinder an den Bambusstab befestigt und ab damit auf die Wiese.

– Zwei Videos gibt’s ganz unten in diesem Artikel –

Da aber die ganze Zeit über Vollalarm war und der Fußweg zum Standort auf einmal recht lang erscheint freut man sich, wenn man sich schnell wieder nach dem Aufstellen von dieser Schreihalskonstruktion entfernen kann. Ist in jedem Fall tinnitusfreundlich auf Distanz zu bleiben 😉

Ja Distanz, noch so ein Stichwort… Einige Meter entfernt war das edle Konstrukt zwar definitiv noch hörbar, jedoch nicht mehr so gut sichtbar. In meiner “Schweißarbeits-Übungskiste” auf der PickUp-Pritsche hab ich glücklicher Weise noch eine Forst-Markierspraydose dabei. [Die benutze ich sonst (…auch in “Marke Eigenbau”-Manier) dazu, kleine Fingerfood-Holzsticks besser sichtbar zu machen und diese als Markierung der Schweißfährte in den Boden zu pieksen. (siehe Foto) Falls mal einer vergessen wird macht das nix, da Holz ja bekanntlich verrottet]. Naja, nun also nochmal ab auf die Wiese und alles angesprayt und das dunkle Plastiktüten-Lila in sichtbares Neonorange verwandelt, sodass der Bauer bei der Mahd nun auch meine Konstruktion vom Traktor aus erkennt und zuvor entfernen kann.

Zu guter letzt haben meine Partnerin und ich noch unseren beiden Hunde in die Quersuche geschickt und sind die ganze Fläche abgelaufen. Weder mein Griffon Bleu de Gascogne Rüde Bruno (@brunothebleu), noch ihre Kleine Münsterländer Hündin Emma (@wildfang_emma) konnten ein Kitz ausfindig machen. Lediglich einige Hasen fanden die Aktion mäßig gut und haben das Weite gesucht….

Heute werde ich nachsehen, ob diese Aktion (hoffentlich) erfolgreich war und kein Rehkitz zu Schaden gekommen ist. Ich werde darüber in einem kleinen Update zu diesen Beitrag berichten.

++++ UPDATE 23.05.19 ++++

Kein Kitz kam zu Schaden!!! ?? Nach Rücksprache mit dem Landwirt und auch eigener Kontrolle der gemähten Flächen war die Aktion offensichtlich ein voller Erfolg.  So soll es sein und so schafft man Akzeptanz für ein partnerschaftliches Zusammenwirken bei zukünftigen Aktivitäten im Revier. Ich bin sehr zufrieden und der Aufwand hat sich allemal gelohnt.

++++ UPDATE 05.05.20 – Rehkitz-Rettung als Videoanleitung ++++

In Ergänzung habe ich ein YouTube Video erstellt


Hintergrund: Ricken, also weibliche Rehe, legen ihren Nachwuchs (die Rehkitze) gerne in hohes Gras ab, da sie dort gute Deckung finden. Die Kitze verharren dort nahezu regungslos und die Mutter sucht diese einige Male am Tag auf, um sie zu versorgen. Leider kann es beim Mähen der Wiesen dazu kommen, dass die Kitze – da für den Landwirt vom Traktor aus nicht sichtbar – tragischer Weise ins Mähwerk geraten und tödlich verunglücken oder schwerst verletzt werden, was leider auch meistens ein tödliches Ende nimmt.

Eine gute Zusammenarbeit zwischen den Landwirten und Jägern kann helfen, gemeinsame Rettungsaktionen zu organisieren und die Wiesen zuvor abzusuchen. Sollte ein Kitz gefunden werden, kann dieses behutsam (und nie direkt berühren!) an einen nahe gelegenen, sicheren Ort transportiert werden, wo es die Mutter wieder aufsuchen kann.

Versuche mit Rauchmeldern haben gezeigt, dass – wenn dieser die Nacht vor der Mahd installiert wird – die Ricken ihre Babys an andere Orte weit weg vom nervigen Piepton führen.

Natürlich gibt es auch viele weitere Methoden und Empfehlungen – Infos hierzu hat natürlich Google und auch Grube bietet eine informative Webseite


Erfahrungsbericht: Jagdgefährte – App

Jagdgefährte App - Test
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Als frisch gebackener Begehungsschein-Inhaber bin ich natürlich sehr daran interessiert, das mir “anvertraute” Revier erst einmal bestmöglich zu erkunden. Na klar ist hier ein ausführlicher Revierrundgang ein absolutes Muss, um wesentliche Einrichtungen und Besonderheiten selbst kennezulernen, nachdem mir der Inhaber vorab schon grob erklärt hat, wo was zu finden ist.

Erfahrungsbericht: Jagdgefährte - App

 

Es handelt sich um eine Eigenjagdrevier von rund 250ha direkt am Ostseestrand mit kleinen Waldanteilen, Schilfgürteln, Wiesen und Feldern, welche auch von einem Bachlauf gesäumt werden. Ein typisches Niederwildrevier, wie es hier im Norden von Schleswig-Holstein häufig anzutreffen ist. (Und falls jetzt jemand denkt: das Titelfoto passt ja gar nicht zu der Beschreibung – stimmt, tut es auch nicht; sieht aber cool aus 😀 )

Als technisch affiner Mensch hab ich nach einer Lösung gesucht, wie ich all die “Entdeckungen” und wichtigen Merkmale “meines” Revieres dokumentieren kann. Für mich war wichtig Jagdeinrichtungen wie Ansitze, Kirrungen, Fallen, Kunstbauten, etc., aber auch Ansprachen von Wild, allgemeine Hinweise, usw. festzuhalten.  Nach etwas googlen bin ich auf die App “Jagdgefährte” gestoßen. Die Webseite des Programmierers sah jedenfalls schon sehr ansprechend aus, was für mich persönlich immer schon nen wichtiges Kriterium ist. Kurzum: Ich hab sie auf meinem Smartphone installiert (kostenlos) und bin begeistert!

Ersteinrichtung:

Zunächst muss man sich registrieren und einen Account anlegen – außer Name und Mailadresse wird aber nicht viel mehr an privaten Daten abgefragt – sehr gut! Im weiteren Verlauf kann man via einer GoogleMaps Karte das Revier einzeichnen und benennen – das praktische: Ich kann weitere Personen zu diesem Revier hinzufügen, sodass diese gemeinschaftlich auf alle Daten zugreifen können. In meinem Fall ist dies meine Partnerin (wir haben beide einen Begehungsschein) und der Revierinhaber selbst, den ich schnell von der App hab überzeugen können. Auch eine Anlage mehrerer Reviere ist im Bedarfsfall möglich.

Funktionen:

Innerhalb der Revierkarte kann ich nun direkt Einrichtungen hinzufügen. Zur Auswahl stehen Ansitze, Kirrungen, Futterstellen, Luderplätze, Fallen, Erdbauten und Wildkameras. Jeder Eintrag kann benannt und zusätzlich mit einem Foto hinterlegt werden. Ich finde das sehr praktisch um gerade als “der Neue” einen guten Überblick zu bekommen, auch wenn man nach längerer Zeit sein Revier bestimmt in und auswendig kennen wird. 

Eine weitere Funktion ist das Tagebuch. Hier kann ich Einträge quasi “privat” hinterlegen (also ohne Revierzuordnung) oder eben meinem Revier zuordnen und es somit auch für die anderen Teilnehmer sichtbar machen. Funktionen des Tagebuchs sind Hinterlegung der Strecke (hier wird auch eine große Vorauswahl an Wildarten geboten), die Ansprache von Wild (auch hier die gleiche große Vorauswahl) und Sonstiges. Jeder Eintrag kann jeweils mit Foto und dem genauen Standort, Datum und Uhrzeit hinterlegt werden, welcher dann auch auf der Hauptrevierkarte entsprechend erscheint. Diese Funktion finde ich super und Alessandra (meine Partnerin) und ich nutzen diese häufig, um jeweils den anderen bei unabhängigen Revierrunden über gemachte Entdeckungen bzw. Ansprachen zu informieren. 

Eine weitere und gern genutzte Funktion ist “Neues”. Dies ist fast wie ein Chat aufgebaut, wo jeder User Bild und Text (auf Wunsch auch mit Standort versehen) einstellen kann. Seien es Infos wie “heute Abend bin ich auf Ansitz xy” oder “Lege gerade hier (Standort) eine Schweißfährte für Bruno” aber auch allgemeine Hinweise wie “Kirrung xy müsste besser verblendet werden, da von Spazierweg zu sehr einsehbar” sind dort perfekt übersichtlich und für alle Teilnehmer einsehbar zu hinterlegen.

Bisher sind diese wesentlichen Funktionen für meinen Bedarf schon super nützlich und für die meisten Belange ausreichend. laut Herstellerinfo auf deren Webseite sollen aber noch nützliche Funktionen wie Wetter, Schonzeiten, Hundetraining, uvm. folgen.

Ich bin sehr gespannt und kann definitiv sagen, dass mir die App bisher schon viele nützliche Dienste erwiesen hat und sehr durchdacht ist.

Ich habe weiter unten noch ein Video des Herstellers beigefügt, welches noch einmal schön die Funktionen der App beschreibt. 

Bei Interesse ist dies die Webseite: https://www.hunterco.de/

 

HINWEIS: 
Dieser Beitrag wurde durch keine Dritten und/oder den Hersteller beauftragt oder finanziert. 
Alle Aussagen stellen meine persönliche Meinung dar 🙂